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1 LP -
AVRS 6305 - (rec) 1963*
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1 LP -
BG 690 - (c) 1966 |
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1 CD -
ATM-CD-1651 - (c) 2006 |
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Musik am Hofe Leopolds I. |
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Johann Josef Fux
(1660-1741) |
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Ouverture a 2 Hautbois, 2
Violini, Viola, Fagotto e Violone (DTÖ,
Bd. 19) |
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- Ouverture / Menuet / Aria
/ Fugue / Lentement / Gigue / Aria
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17' 14" |
A1 |
Sonata (Kanon) für 2 Viole da
Gamba und Basso continuo (Hortus
Musicus, Nr. 30) |
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- Allegro / Adagio / Allegro
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9' 54" |
A2 |
Heinrich I. F. Biber
(1644-1704) |
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Sonata X - aus: Fidicinium
Sacro-Profanum |
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5' 57" |
B1 |
Johann Heinrich Schmelzer
(c.1623-1680) |
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Sonata Quarta - aus:
Sonatae Unarum Fidium 1644
(Violinsonaten) (DTÖ, Bd. 93) |
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9' 05" |
B2 |
Giovanni Legrenzi
(1626-1690) |
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Sonata a quattro Viole
da Gamba |
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8' 15" |
B3 |
Sonata "La Buscha" (Apel, Historical
Anthology, Bd. 2)
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3' 49" |
B4 |
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CONCENTVUS
MVSUCVS, Ensemble für alte Musik |
INSTRUMENTARIUM: |
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Alice Harnoncourt
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Violine: Jakobus
Stainer, Absam, 1658 |
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-
Eva Braun |
Violine: Jakobus
Stainer, Absam, 1677 |
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-
Kurt Theiner |
Violine: Klotz,
Mittenwald, Anfang des 18.
Jahrhunderts |
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-
Josef de Sordi |
Violine: Klotz,
Mittenwald, Anfang des 18.
Jahrhunderts |
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-
Nikolaus Harnoncourt |
Pardessus de Viole,
Ludovicus Guersan, Paris, 1742 |
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-
Elli Kubizek |
Tenor Viola da
Gamba, Brescia, Ende des 16.
Jahrhunderts |
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-
Hermann Höbarth |
Baß Viola da
Gamba, Jacob Precheisn, Wien 1670 |
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-
Eduard Hruza |
Baß Viola da
Gamba, deutsch, um 1760 |
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-
Jürg Schaeftlein |
Violone: Antony
Stefan Posch, Wien, 1729 |
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-
Karl Gruber |
Oboe, P. Paulhahn,
deutsch um 1720 |
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-
Otto Fleischmann |
Oboe, J. Baur,
Wien 18. Jahrhundert |
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-
Georg Fischer |
Fagott, Wien 18.
Jahrhundert |
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Cembalo (Kopie
eines italienischen Kielflügels um
1700) von M. Skowroneck, Bremen |
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Bögen aus dem 17.
und 18. Jahrhundert |
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Luogo e data
di registrazione
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Casino Baumgarten, Vienna
(Austria) - gennaio 1963 |
Registrazione
live / studio
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studio |
Producer / Engineer
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Prima Edizione
CD
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Artemis "The Historical
Series" - ATM-CD-1651 - (1 cd) - 54' 49"
- (c) 2006
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Prima
Edizione LP
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Amadeo - AVRS 6305 - (1 lp) - 54'
49" - (rec) 1963*
- Vanguard "The Bach Guild" - BG 690
(mono) / BGS 70690 (stereo) - (1 lp) -
54' 49" - (c) 1966
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Nota |
* I
riferimenti al luogo di
registrazione ed alla data di
pubblicazione non sono riportati
nelle note a corredo del disco ma
sono desunti nei seguenti testi:
""Die Seltsamsten Wiener der Welt"
(Mertl, Turković, Residenz
Verlag,2003 ) e "Wir sind eine
Entdeckergemeinschaft" (A. &
N. Harnoncourt, Residenz Verlag,
2017). |
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Notes
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DIE HABSBURGER KAISER
DES 17. JAHRHUNDERTS, von schweren
Staats- und Kriegssorgen bedrückt,
suchten und fanden Trost und Beglückung,
vielleicht auch eine Welt der Illusion,
in den Bereichen des Schönen. Diese
Barockkaiser, besonders Leopold I.,
waren nicht nur leidenschaftliche
Musikliebhaber, sie waren selbst
ausgebildete Musiker, die mit viel
Wissen und Geschmack die besten
Komponisten und Instrumentisten an ihren
Hof zu ziehen wußten.
Der älteste der auf dieser Schallplatte
vertretenen Komponisten ist HEINRICH
SCHMELZER. Als Violinvirtuose und
Komponist gelangte er in den engsten
Kreis um den Kaiser. Zuerst hatte er die
Ballette zu den Opern seiner
italienischen Kollegen zu schreiben,
später wurde er selbst der erste
nichtitalienische Hofkapellmeister. Ein
Prachtexemplar seiner einem nahen
Verwandten des Kaisers gewidmeten
Violinsonaten befand sich im
persönlichen Notenschrank Leopolds. Die
Sonata Nr. IV ist mit Ausnahme der
Schlußtakte über einen 52mal
wiederkehrenden Ostinatobaß gearbeitet.
Dieser Baß geht unverändert durch alle
sonst nahtlos verbundenen Sätze des
Werkes. Diese Technik stammt aus der
spanischen und italienischen Tanzmusik.
HEINRICH BIBER war wohl der größte
Schüler Schmelzers. Für seine besonderen
Verdienste war er von Leopold I. geadelt
worden, sein Porträit zeigt ihn mit
einer froßen Medaille des Kaisers. Das
Fidicinum sacro-profanum ist seinem
Brotherrn, dem Erybuschof von Salzburg,
gewidmet. Die glänzenden Ensemblesonaten
dieser Sammlung sind im italienischen
Stil geschrieben. Die Sätze sind wohl
musikalisch klar voneinander geschieden,
gehen jedoch in ihrem Ablauf nahtlos
ineinander über.
GIOVANNI LEGRENZI, einer der
bedeutendsten Vertreter der Bologneser
Schule und Vorläufer Corellis, hatte
zwar keine Funktion am Wiener Hof, er
war aber einer der aussichtsreichsten
Bewerber um die Stellung als
Hofkapellmeister. Wahrscheinlich aus
diesem Grunde hatte er seine Sammlung
von Ensemblesonaten ,,La Cetra” Leopold
I. zuaeeignet. Die Sonata VI für 4
Violen da Gamba, die Italiener pflegten
sonst für diese englisch-französischen
Instrumente nicht zu komponieren, zeigt
die hohe Instrumentationskunst
Legrenzis. Die Sonata ,,La Buscha" ist
zweichörig. Der eine Chor ist mit
Streichern (2 Violinen und Viola da
gamba), der andere mit Bläsern (2 Oboen
statt Zinken, und Fagott) besetzt.
JOHANN JOSEF FUX war Jahre hindurch der
ruhende Pol der Wiener Hofmusik. Seine
Berühmtheit basiert auf einer ungeheuren
Fülle von Kompositionen, für jeden
denkbaren Anlaß, aber auch auf seiner
Lehrwerk "Gradus ad Parnassum", das in
mehrere Sprachen übersetyt wurde und das
Standardwerk des Kontrapunkts blieb. Die
hier gespielte Ouverturensuite kann als
Vorläufer der Händelschen Concerti
grossi mit obligaten Oboen bezeichnet
werden. Auch hier werden die Oboen nicht
nur zur Verstärkung und Färbung der
Streicher verwendet, sondern sie haben
durchaus obligate, charakteristische
Partien. Die Kadenzen im Lentement sowie
auch die Verzierungen bei der
Wiederholung der Aria wurden, dem
Gebrauch der Zeit entsprechend,
improvisierend hinzugefügt. - Die Sonate
für 2 Violen da Gamba und Basso continuo
ist ein strenger, kunstvoller Kanon.
Alle Werke werden auf
Originalinstrumenten musiziert, das
heißt, die verwendeten
Streichinstrumente sind in derselben Art
adjustiert und werden auf dieselbe Art
gespielt, wie man es im 17. und 18.
Jahrhundert gemacht hat. Die
Streichinstrumente habe Stege in der
alten Form, die Darmsaiten wurden eigens
angefertig, die Instrumente werden mit
originalen Bögen gespielt, Baßbalken und
Hals sind original. Alle diese Dinge
haben einen eminenten Einfluß auf den
Klang, der nicht nur viel leiser,
sondern auch durchsichtiger und
charakteristischer ist als bei modernen
oder modernisierten Instrumenten. - Auch
die alten Blasinstrumente, in diesem
Falle Oboen und Fagott, unterscheiden
sich in Speilweise und Klang ganz
wesentlich von den modernen. Sie
besitzen keine oder nur hanz wenige
Klappen, so daß die Halbtöne mit
Gabelgriffen, die Töne der 2. und 3.
Oktave durch Überblasen nur mit den
Lippen gebildet werden müssen. Der Klang
ist viel obertonreicher, voll ,,süßer
Schärfe”. Die für diese Musik so
wichtige Mischung mit den
Streichinstrumenten gelingt mühelos.
Einen besonderen Reiz bilden die durch
die Gabelgriffe bedingten
Klangunterschiede zwischen den einyelnen
Tönen. Die so entstehende Farbigkeit des
Klanges betrachtete man als wichtigen
Bestandteil des Bläserklanges.
Nikolaus
Harnoncourt
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Nikolaus
Harnoncourt (1929-2016)
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