HARMONIA MUNDI
1 LP - HMS 30 817 - (p) 1967
1 CD - GD 77061 - (c) 1990
1 CD - 05472 77473 2 - (c) 1998

KONZERTE






Carl Philipp Emanuel BACH (1714-1788) Concerto doppio F-dur für 2 Cembali, 2 Hörner, Streicher und Basso continuo - Berlin 1740 (Wotquenne 46)
22' 40"

- Allegro 9' 50"  
A1

- Largo 7' 30"
A2

- Allegro assai
5' 20"
A3

Concerto B-dur für Violoncello, Streicher und Basso continuo - Berlin 1751 (Wotquenne 171)

25' 06"

- Allegretto 9' 45"
B1

- Adagio
8' 35"
B2

- Allegro assai
6' 46"
B3





 
Angelica May, Violoncello
Gustav Leonhardt
, Cembalo
Alan Curtis, Cembalo



Collegium aureum
- Erich Penzel, Toni Hammer, Naturhorn
- Franzjosef Maier,
Wolfgang Neininger, Wener Neuhaus, Ruth Nielen, Jan Reichow, Brigitte Seeger, Günther Vollmer, Doris Wolff-Malm, Violine
- Frany Beyer, Günther Lemmen, Viola
- Rudolf Mandalka, Angelica May, Violoncello
- Johannes Koch, Viola da gamba
- Anner Bylsma, Violoncello
- Paul Breuer, Kontrabaß
- Franz Lehrndorfer, Gustav Leonhardt, Cembalo

 






Luogo e data di registrazione
Cederssaal, Schloß Kirchheim (Germany) - 1965


Registrazione: live / studio
studio

Recording Supervision
Dr. Alfred Krings | Dr. Kurt Hahn


Engineer
-


Prima Edizione LP
Harmonia Mundi | HMS 30 817 | 1 LP - durata 47' 46" | (p) 1967


Edizione CD
Deutsche Harmonia Mundi | LC 0761 | GD 77061 | 1 CD - durata 66' 43" | (c) 1990 | ADD | Only Wq. 46
Deutsche Harmonia Mundi | LC 0761 | 05472 77473 2 | 1 CD - durata 68' 23" | (c) 1998 | ADD | Only Wq. 171


Cover Art

Titelbild zur Originalausgabe eines Bach-Konzertes


Note
-














Zu seinen Lebzeiten ist Carl Philipp Emanuel der berühmteste unter den Söhnen Johann Sebastians gewesen. Vielleicht kam das auch daher, daß er in einem ganz anderen Maße als seine drei musikalischen Brüder bestrebt war, seine Werke jeweils der "neuen Zeit" anzupassen, ebenso wie sein Pate Telemann, dessen Nachfolger er bekanntlich in Hamburg wurde. Wenn man die Instrumentalkonzerte Emanuels - eine beachtliche Reihe von mehr als sechzig Partituren! - als Ganzes sieht, so fällt es auf, wie weit der Weg von den ersten Kompositionen, die noch ganz im Schatten des väterlichen Schaffens stehen (was z. B. bei Friedemann nicht der Fall war, auch nicht bei Johann Christian), bis zu den großen Werken der späten Berliner und Hamburger Zeit ist. Jedenfalls ist es nicht möglich, einen Typ des Konzertes bei Emanuel festzulegen: er war immer bestrebt, die neuesten Anregungen zu übernehmen und selbst zu gestalten.
Trotzdem war Emanuel durchaus kein Modekomponist. Denn die Art, in der er die neuesten Strömungen übernahm und verarbeitete, war höchst eigenwillig und sehr oft genial. Noch in den zwanziger Jahren des XIX. Jahrhunderts waren sie in Norddeutschland ständige Repertoirestücke; noch im Jahre 1837 bringen Fétis und Moscheles in der berühmten "Méthode des Méthodes du piano" als Beispiel für den Fingersatz eine Stelle aus einem Cembalokonzert von Emanuel Bach und sogar eine Stelle aus seinem ersten Konzert, einem Werk also, das fast ein Jahrhundert alt war. Bezeichnend ist auch die Tatsache, daß heute immer neue Instrumentalkonzerte des Berliner und Hamburger Meisters im Druck und in den Schallplattenverzeichnissen erscheinen.
Die beiden hier zum ersten Mal eingespielten Werke sind ursprünglich für Tasteninstrument bestimmt. Zuerst entstand das Konzert in F-dur (Wotquenne 46) für zwei Cembali, Streicher, 2 Hörner und Generalbaß. Es ist wahrscheinlich 1740 in Berlin komponiert worden. Das Autograph enthält eine reine Streicherbegleitung und erst in einer späteren Abschrift aus dem Bestand der Singakademie sind die beiden Hornstimmen vorhanden, so daß man annehmen darf, daß Bach sie - wie es öfter bei ihm der Fall ist - nachträglich hinzukomponiert hat, vielleicht weil der reichere Klang der beiden Cembali diese Verstärkung des Orchesters wünschenswert machte. Das zweite Doppelkonzert aus der späten Hamburger Zeit weist ja eine ziemlich reiche Bläserbesetzung auf.
Eine äußerst bewegte Melodieführung in der ersten Geige ist charakteristisch für Emanuels Stil in diesem Doppelkonzert, ebenso die stellenweise fast dürftige Behandlung des Generalbasses, der offensichtlich mehr einer angestammten Schreibart als einem lebendigen Stilgefühl entspricht. Dafür ist jedoch die Ausarbeitung der Solopartien reichhaltig abwechselnd und kontrapunktierend. Und der langsame Mittelsatz, mit seiner reinen Streicherbegleitung con sordini, gehört zum Schönsten das uns Emanuel Bach in edler und leidıt melancholischer f-moll-Stimmung hinterlassen hat.
Das Cellokonzert ist wahrscheinlich die dritte Form eines 1751 in Berlin entstandenen Cembalokonzertes, da es auch in einer dem Original näher stehenden Fassung für Flöte bekannt ist. Dieses B-dur-Konzert (Wotquenne 28) bringt im ersten Satz den Berliner Konzertstil in ausgeprägter Form und man bewundert wie einfühlsam der ursprüngliche Cembalopart den Gegebenheiten des Cellos angepaßt wurde; es wäre nicht zu erraten, daß das Konzert eigentlich für ein Tasteninstrument komponiert wurde. Der langsame Satz ist ein so tief empfundenes, herrliches g-moll-Adagio. Auch der letzte Satz, mit dem zweiten organisch verbunden durch den abschließenden Dominantakkord, ist ein recht eigenartiges Stück, durch die Verbindung des Geistes der italienischen Opernsinfonie mit dem Menuettcharakter.
Carl de Nys